Camino de Santiago




[ erlebt: 51-jährig / 2006 ]
[ Medium: Digital-Foto-Abzug ] [ Archivierung: Flur / Wand / Rahmen ]

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Im Sommer 2006 pilgerte ich den Jakobsweg – allerdings nicht zu Fuß, sondern mit dem Fahrrad. Ich fahre leidenschaftlich gerne Fahrrad und seit sechs oder sieben Jahren auch längere Etappen.
       Dass ich mich auf einen derart langen Weg (von zu Hause rund 3300 km) aufgemacht habe, hat mit einer Begegnung zu tun, die ich ein Jahr zuvor gemacht hatte: 100 km vor Wien traf ich (natürlich auf einer Radtour) Jean-Marie aus Lyon. Er war mit dem Rad unterwegs nach Jerusalem.
       Auf meinem »Camino« habe ich am Wormser Dom Pause gemacht. Wenn man »unterwegs« ist, werden einzelne Stationen im sogenannten Pilgerpass durch einen Stempel dokumentiert. Ich wollte mir also einen Stempel im/am Wormser Dom holen. An einem Souvenir-Geschäft sagte man mir, dass der Infostand zum Dom im Dom selbst ist. Ich ging also hinein und fragte am Stand, ob ich einen Stempel bekommen könne. Den erhielt ich prompt, verbunden mit dem Satz: »Wir haben hier auch eine Jakobsmuschel!« und »Kommen Sie mal mit, ich zeige sie Ihnen!«
       Der Mann schloss seinen Stand ab und ging mit mir nach draußen. Hinter dem Souvenirgeschäft war ein verklinkertes Trafohäuschen. In diese Klinker hatte man – und das ist für einen normalen Touristen nicht zu sehen! – diese alte Muschel mit eingemauert. Dass ich sie zu sehen bekam, hat mich als Jakobuspilger damals tief berührt. So öffnet ein Pilgerpass immer auch noch zusätzliche Türen und motiviert Menschen zu besonderen Taten. Dieses Foto ist noch immer eins meiner Lieblingsfotos vom Camino Santiago. Insgesamt habe ich damals etwa 1.200 Fotos gemacht.


© 2009 carolin lewecke // impressum // kontakt