Great Barrier Reef






[ erlebt: 23-jährig / 2006 ]
[ Medium: Foto-Scan ] [ Archivierung: Mac-Festplatte / Ordner: Fotos / 2006 / Australien ]

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Nach einem sechsmonatigem Praktikum in einer Werbeagentur in München, zahlreichen Überstunden und zwei verpassten Semesterferien, hatte ich im Herbst 2006 das dringende Bedürfnis, mal »raus« zu müssen und was anderes zu sehen als Computer, Großstadt oder die Fachhochschule. Daher beschlossen eine Freundin und ich, eine Auszeit zu nehmen und für einen ganzen Monat den Kontinent zu verlassen. Ziel war das entfernte Australien. Ein gute Freundin war bereits vor drei Jahren dorthin geflüchtet. Sie zog es vor, ihren Bachelor an der Sunshine Coast, und nicht in Potsdam, zu absolvieren.
       Gut, der Plan stand fest, einziges Problem war, dass meine FH zu dem Zeitpunkt wieder im vollen Gange war. Aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen und nichts sollte unseren Plan durchkreuzen. Glücklicherweise spielten die Profs ohne Ausnahme mit und ließen mich den Monat fahren. Der Flug war ja schon gebucht. :)
       In Australien angekommen, startete unsere Reise in Elkes damaligem Studienort an der Sunshine Coast. Dank ihres Oldtimers waren wir flexibel und reisten jeden Tag ein Stück weiter die Küste entlang. Dabei legten wir insgesamt eine Strecke von über 2500 km zurück und bekamen eine Menge von Land und Kultur mit.
       Ein besonderer Augenblick unserer Reise, war der Segel­trip im Great Barrier Reef. Tagsüber sah man das türkise Wasser, den blauen Himmel und nachts den klarsten und leuchtensten Sternenhimmel, den ich jemals gesehen habe. Klar, man war ja auch weit weg von Industrie und großen Städten. Um uns war nur Wasser und vielleicht mal eine kleine, unbewohnte Insel. Auf dieser Reise traute ich mich auch zum ersten Mal zu schnorcheln. Sogar meine Freundin, die eigentlich Angst vor Fischen hat, ging im Great Barrier Reef mit Riesen-Turtles und kleinen Nemo-Fischen schwimmen. Diesen Anblick konnte man sich auch nicht entgehen lassen! Die Welt unter Wasser war um einiges bunter und schöner, als man das vielleicht aus der Nordsee kennt. :)
       Überhaupt war hier alles viel bunter und chilliger. Keiner der Einheimischen wirkte gestresst – im Gegenteil. Hier ging alles etwas langsamer zu und man hatte manchmal das Gefühl, dass die Zeit stehen bleibt. Gut, die Australier sind es eben gewohnt, warten zu müssen. Das fängt schon mit dem Bus an, der in einige Orte nur einmal am Tag kommt, weil dort manchmal nur ein oder zwei Familien wohnen. Das Land ist so riesig, dass es sogar seine eigenen Zeitzonen hat.
       Wieder zurück in Deutschland, holt einen der Alltag schnell wieder ein und man schwimmt wieder mit im Strom der Gestressten, der Unentschlossenen und Arbeitswütigen. Dann denke ich gern an die Zeit im 24 Flugstunden entfernten Australien zurück. Wie frei, vor allem sorgenfrei und ausgelassen ich mich gefühlt habe. Nicht, dass das Leben dort unbedingt besser ist, aber es ist eben einen Tick langsamer und ruhiger.


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